Biologisches Geschlecht:Das männliche oder weibliche biologische Geschlecht wird durch Geschlechtschromosomen (XY=männlich; XX = weiblich) bestimmt.
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Bisexualität:Bisexualität bezeichnet die sexuelle Orientierung oder Neigung, sich zu Menschen beiderlei Geschlechts sexuell hingezogen zu fühlen.
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Coming-out: Coming-out bezeichnet zumeist den individuellen Prozess, sich seiner eigenen gleichgeschlechtlichen Empfindungen oder seiner von gesellschaftlich festgelegter geschlechtlicher Identität oder Geschlechterrolle abweichenden Empfindungen bewusst zu werden („inner coming-out“) und zu akzeptieren – und dies anschließend dem näheren familiären und sozialen Umfeld mitzuteilen („outside coming-out“).
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Diversity & Diversity Management:Vielfalt bezieht sich auf jede Gruppe von Elementen, gekennzeichnet durch Unterschiede und Gemeinsamkeiten wie Rasse, ethnische Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Alter, Behinderung oder sexuelle Orientierung sowie Identität. Diversity Management bedeutet, dass Unternehmen aktiv an der Umsetzung von Diversity-Strategien, also jene Regeln,, die eine Verflechtung von Rasse, sexueller Orientierung und Identität, Religion, körperlicher Behinderung, Alter und Geschlecht innerhalb des Unternehmens zu fördern sucht. Unternehmen, die diese Regeln umsetzen, können sowohl kurz- als auch langfristig Vorteile wie höhere Mitarbeiterzufriedenheit und besseres Arbeitsklima lukrieren.
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Gender Identity:Geschlechtsidentität bezeichnet das Geschlecht, dem sich ein Individuum zugehörig fühlt und das meistens (aber nicht immer) mit den körperlichen Geschlechtsmerkmalen übereinstimmt. Menschen, bei denen dieses nicht immer oder nicht ganz der Fall ist, bezeichnet man als Transgender.
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Gender role:Geschlechterrolle oder Geschlechtsrolle werden Verhaltensweisen genannt, die in einer Kultur für ein bestimmtes Geschlecht als typisch oder akzeptabel gelten (und Individuen zugewiesen werden), oder die Verhaltensweisen eines Individuums, die dieses mit seiner Geschlechtsidentität in Verbindung bringt und/oder mit denen es seine Geschlechtsidentität zum Ausdruck bringen will. In neuerer Zeit wird zunehmend Geschlecht und Gender nicht mehr gleichgesetzt, um die kulturell und gesellschaftlich vorgegebenen Geschlechterrollen von den biologischen Gegebenheiten zu unterscheiden.
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Gender:Im Gegensatz zum Begriff „Geschlecht“, der für das biologische Geschlecht einer Person steht, bezieht sich „Gender“ auf die kulturell und sozial definierten Geschlechterrollen und Identitäten von Fraueen und Männern. In jeder Kultur werden spezifische Aufgaben und Rollen jedem Geschlecht zugeschrieben. Die Entscheidung, ob ein Mann arbeitet, um die Familie zu finanziell zu erhalten und eine Frau zu Hause bleibt, um Kinder aufzuziehen, wird oft durch ein „konstruiertes“ Verständnis der Natur begründet. In Wirklichkeit erfolgt dies ausschließlich auf Grund kultureller Traditionen und gesellschaftlicher Konventionen.
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Heterosexismus:Heterosexismus wertet Homo-, Bi- und Intersexuelle sowie Transgender als „unnormal“ ab und stellt ihnen Heterosexualität als überlegene oder auch einzig natürliche Form gegenüber.
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Heterosexuell: Heterosexualität ist die sexuelle Orientierung, bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren ausschließlich für Personen des anderen Geschlechts empfunden werden. Das Adjektiv heterosexuell wird auch auf sexuelle Handlungen mit andersgeschlechtlichen Partnern angewendet, wenn die Beteiligten nicht überwiegend heterosexuell sind. Nicht jeder, der heterosexuelle Erfahrungen hatte, muss zwingend heterosexuell sein. Sexuelle Erfahrungen können – vor allem im Jugendalter – mehr von sexueller Neugier oder von gesellschaftlichen Erwartungen bestimmt sein als von der sexuellen Orientierung. Heterosexuelles Begehren oder Handlungen kann auch gemeinsam mit homosexuellem Begehren oder Handeln vorhanden sein.
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Homophobie: Homophobie bezeichnet eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit. Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Xenophobie oder Sexismus unter den Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gefasst und ist demnach nicht krankhaft abnorm bedingt. Als Lesbophobie wird ein sich mit Homophobie überschneidendes, sexistisches Verhalten gegenüber lesbischen Frauen bezeichnet und ist durch eine doppelte Diskriminierung der davon betroffenen Frauen charakterisiert. Homophobes Verhalten steht teilweise in einem engen Zusammenhang zur Transphobie, da Außenstehende die vermeintliche Homosexualität einer Person häufig an deren Abweichung von als geschlechtstypisch geltenden Verhaltens- und Ausdrucksweisen zu erkennen glauben.
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Internalised homophobia: Internalised homophobia is a central theme in working with lesbian, gay and bisexual clients. It is virtually impossible for lesbians, gays and bisexuals not to have internalised at least some negative messages about their sexuality if they have been raised in a western society. These negative messages can result in homosexuals feeling a kind of “self-hatred” towards this part of their own identity. Internalised homophobia can manifest itself in different feelings and emotions like fear of discovery; discomfort around open lesbians, gays and bisexuals, rejection and denigration of all heterosexuals or a feeling of being superior to heterosexuals. Persons with internalised homophobia may believe that lesbians, gays and bisexuals are not different from heterosexuals, yet they may be afraid of being rejected because others perceive them as different. They may be attracted to unavailable people, such as people of another sexual orientation who are unavailable as intimate partners. This can be a form of psychological self-protection against real intimacy. They may have difficulty maintaining long-term relationships, as their internal homophobia can turn against their (homosexual) partner as well.
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Internalisierte (Verinnerlichte) Homophobie:Verinnerlichte Homophobie ist ein zentrales Thema im Arbeitsumfeld von mit Lesben, Schwulen und Bisexuellen. Für diese Gruppe ist praktisch unmöglich keine negative Empfindung zu ihrer Sexualität verinnerlicht zu haben, sobald sie in einer westlichen Gesellschaft aufgewachsen sind. Diese negativen Empfindungen führen dabei zu einer Art „Selbsthass“ gegenüber diesem Teil ihrer Identität. Verinnerlichte Homophobie kann sich in unterschiedlichen Gefühlen und Emotionen, wie Angst entdeckt zu werden, Ablehnung geouteter Lesben, Schwulen und Bisexuellen, Verunglimpfung aller Heterosexuellen oder ein Gefühl, besser als Heterosexuelle zu sein. Personen mit verinnerlichter Homophobie glauben oft, dass Lesben, Schwule und Bisexuelle sich nicht von Heterosexuellen unterscheiden, haben aber oft Angst, abgelehnt zu werden, weil sie anders wahrgenommen werden.
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Intersexualität:Mit Intersexualität werden Menschen bezeichnet, die genetisch (aufgrund der Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund der Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden können. Betroffene Menschen lehnen zumeist den pathologisierenden medizinischen Begriff der Störung ab und bezeichnen sich selbst als intersexuelle Menschen, Intersex, intergeschlechtliche Menschen, Hermaphroditen, Herms oder auch Zwitter. Verwendet wird auch die Schreibweise Inter*, wobei das Sternchen (*) für die genannten und weitere mögliche Selbstbezeichnungen steht. Manchmal findet sich auch die Bezeichnung Drittes Geschlecht, welche jedoch nicht von allen akzeptiert wird.
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Lesbophobie:Lesbophobie ist ein sich mit Homophobie überschneidendes, sexistisches Verhalten gegenüber lesbischen Frauen welches durch eine doppelte Diskriminierung von Frauen, sowohl aufgrund ihrer Homosexualität als auch aufgrund ihres Geschlechts charakterisiert ist. Diese zeigt sich zum einen in der Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung, zum anderen in der Diskriminierung als Frau. Im Unterschied zu lesbisch lebenden Frauen würden Schwule von männlichen Privilegien profitieren. Lesbophobie umfasst vielfältige Formen negativer Einstellungen gegenüber lesbischen Frauen als ein Individuum, als Paar oder als Gesellschaftsgruppe. Basierend auf den Kategorien des sozialen Geschlechtes oder des biologischen Geschlechtes, der sexuellen Orientierung, der lesbischen Identität, sowie der Art des Ausdruckes der Geschlechtsidentität, äußert sich diese Ablehnung in Vorurteilen, Diskriminierung und seelischem Missbrauch, welche zudem auch verächtliche bis feindselige Haltungen bzw. Gefühle beinhaltet.
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Outing:Outing ist ein aus dem Englischen übernommener Begriff der Schwulen- und Lesbenbewegung, der sich zu Beginn der 1990er Jahre auch in der deutschen Sprache durchsetzte. Outing umschrieb ursprünglich das erzwungene Coming-out öffentlicher Personen durch bekennende und politisch aktive Homosexuelle. Die Praxis des „Outens“ ist vor dem Hintergrund der Act-Up-Bewegung entstanden und wurde als bewusst provokative Aktion eingesetzt, um durch das Benennen von homosexuellen Prominenten diese dazu zu zwingen, sich auch in der Öffentlichkeit zu ihrer Homosexualität zu bekennen. Outing wurde ausdrücklich nicht als Diffamierung verstanden, sondern als offensiver Befreiungsschlag der Gay Liberation Community, der besonders homosexuelle Jugendliche dabei unterstützen sollte, ihr Selbstbewusstsein zu entwickeln sowie prominente Identifikationsfiguren zu finden.
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Sexuelle Identität:Sexuelle Identität wird häufig synonym für sexuelle Orientierung verwendet. Dies ist auch in der Rechtssprache der Fall. Umstritten ist, ob die Begriffe tatsächlich deckungsgleich sind. Der Begriff Identität ist auf das Individuum bezogen und beschreibt, wie sich die Person selbst definiert. Im Gegensatz dazu ist die Orientierung auf eine andere Person gerichtet. Sie wird auch als Neigung bezeichnet und definiert das nachhaltige Interesse einer Person bezüglich des Geschlechts eines potenziellen Partners auf der Basis von Emotion, romantischer Liebe, Sexualität und Zuneigung. Mit diesem Hintergrund wird deutlich, warum sexuelle Identität im Gegensatz zu Sexueller Orientierung auch Transgender einschließen könnte und oft auch explizit so gemeint ist; dies ist aber umstritten. Darüber hinaus kann z. B. die Asexualität eine Identität sein; ob es eine Orientierung oder das Fehlen einer Orientierung darstellt, ist ebenfalls umstritten. Sexuelle Identität kann auch viel umfassender sein als lediglich die Frage nach der Wahl des Geschlechts eines potentiellen Sexpartners. Ob Geschlechtsverkehr anonym, in Beziehungen oder sowohl anonym als auch in Beziehungen ausgeübt wird, die Häufigkeit des Verkehrs, und das Verständnis der eigenen Geschlechtsrolle spielen alle in der sexuellen Identität eine Rolle.
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Sexuelle Neigung:Sexualpräferenz oder sexuelle Präferenz (auch sexuelle Neigung) ist ein Oberbegriff für sexuelle Vorlieben, Neigungen, Wünsche und Phantasien, die sich in entsprechenden sexuellen Verhaltensweisen äußern können und damit eine sexuelle Orientierung dokumentieren. Die Vorlieben können sich auf bestimmte sexuelle Praktiken (z. B. Exhibitionismus) oder auf bestimmte Sexualobjekte (z. B. Fetischismus) bzw. generell auf ein bestimmtes Geschlecht gerichtet beziehen. Der Begriff Sexualpräferenz wird auch für solche sexuellen Vorlieben oder Neigungen gebraucht, die als von einer Norm abweichend angesehen werden können.
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Stereotypen:Ein Stereotyp ist eine Beschreibung von Personen oder Gruppen, die einprägsam und bildhaft ist und einen als typisch behaupteten Sachverhalt vereinfacht auf diese bezieht. Stereotype sind verbalisierbar, sie erlauben allein durch die Nennung des stereotypen Begriffs den zugehörigen komplexen Inhalt schnell präsent zu machen. Dabei ist die Kategorisierung von Personen anhand bestimmter Merkmale (wie z. B. Haartracht, Hautfarbe, Alter, Geschlecht, etc.) ein für Menschen völlig normaler, schnell und nahezu automatisch ablaufender Prozess.
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Transgender:Transgender ist ein Begriff für Abweichungen von der zugewiesenen sozialen Geschlechterrolle beziehungsweise den zugewiesenen sozialen Geschlechtsmerkmalen (Gender). Der Begriff „Transgender“ kann als eine positive Selbstbeschreibung und Positionsbestimmung im gesellschaftlichen heteronormativen Raum dienen: Menschen, die sich nicht klar auf eine der naturalisierten Rollen Mann oder Frau festlegen können oder wollen, bezeichnen sich selbst auch als „genderqueer“.
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Transphobie: Transphobie bezeichnet gegen transidente, transgender oder transsexuelle Personen gerichtete Vorurteile, Ekel, Aggressionen oder irrationale Angst vor ihnen, ihren Lebensweisen und dem Ausdruck ihrer Geschlechtsidentitäten sowie ihre gesellschaftliche Diskriminierung. Transphobie drückt sich aus durch Infragestellen oder Aberkennen der Geschlechtsidentität, sprachliche Unsichtbarmachung, psychische und körperliche Gewalt bis hin zum Mord. In öffentlichen Debatten kommt transfeindliche Gewalt allerdings kaum bzw. gar nicht vor. Es gibt einen starken Zusammenhang zur Homophobie. Beide Phobien haben die Angst vor der Abweichung von den Normen des körperlichen und sozialen Geschlechts von Mann oder Frau zum Inhalt. Viele Formen von Transidentität stellen die herrschende Zwei-Geschlechter-Ordnung in Frage.
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Transsexuell: Transsexualität oder Transsexualismus eines Menschen bedeutet den Wunsch, als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Dieser Wunsch geht meist mit Unbehagen oder dem Gefühl der Nichtzugehörigkeit zum eigenen anatomischen Geschlecht einher. Häufig, aber nicht zwangsläufig besteht der Wunsch nach chirurgischer und hormoneller Behandlung, um den eigenen Körper dem bevorzugten Geschlecht soweit wie möglich anzugleichen. Transsexuelle können hetero-, bi- oder homosexuell sein. Der Anteil von Transsexuellen liegt bei einem männlichen Erwachsenen pro 3.000 Männern und einer weiblichen Erwachsenen pro 100.000 Frauen.
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Transvestit: Unter Transvestitismus wird das Tragen der Bekleidung eines anderen Geschlechts als Ausdruck der eigenen Geschlechtsidentität verstanden. Transvestitismus ist unabhängig von der sexuellen Orientierung und kommt sowohl unter Heterosexuellen als auch unter Homosexuellen vor.
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